Autor:in: Isabell
«Im Jahr 2013 wurde ich erfolgreich in Tübingen operiert. Das AKN war verschwunden, was blieb war die Fazialisparese und die einseitige Taubheit rechts. Da die einseitige Taubheit mich zunehmend störte suchte ich nach Möglichkeiten, die mir im Alltag Erleichterung bringen sollten und mein Hörvermögen sowie Sprachverständnis verbessern. Hörgeräte mit einer Cros-Versorgung hatte ich über einen längeren Zeitraum getestet, mich aufgrund verschiedener Gründe dagegen entschieden. Daher rückten Implantate immer mehr in den Fokus. Das Baha System von Cochlear, das Ponto von Oticon und das Bonebridge von MedEl waren die Systeme, die für mich in Frage kamen. Entschieden habe ich mich schlussendlich für das Bonebridge von MedEl.
(…) Fünf Wochen nach der OP folgte die Erstanpassung beim Akustiker. Die Narbe war gut verheilt und die Haut nicht mehr so gereizt. Das Gerät wurde erst einmal auf „leise“ eingestellt. Eine große Veränderung merkte ich nicht gleich. Bei der nächsten Veränderung wollte ich mehr im Sinne von lauter und bat den Akustiker ordentlich aufzudrehen. Leider hatte das zur Folge, dass ich alles blechern hörte, mich selbst wie ein Echo und alles grässlich klang. Bis die optimale Einstellung für mich gefunden wurde dauerte seine Zeit. Heute ist mein Gerät für mich optimal eingestellt. Ich trage es täglich, merke es gar nicht mehr und profitiere im Alltag erheblich.»
Autor:in: tom
«Den Alltag erleichtert das Hörgerät doch deutlich, auch wenn das von „normalem Hören wie früher“ meilenweit entfernt ist. Das räumliche Hören ist stark eingeschränkt. Insbesondere in Gruppengesprächen bzw. bei umfangreicheren Hintergrundgeräuschen kann ich eigentlich nur aufgeben. Aktives Zuhören ist in solchen Situationen angestrengt ein paar Minuten möglich, mehr nicht. Ich bin grundsätzlich handlungsfähig und nur wenig eingeschränkt. Die tatsächlichen Einschränkungen behindern mich als introvertierte Person kaum (das hat geholfen und hilft nach wie vor in Bezug auf die Pandemie). Ein paar Punkte:
- Fliegen funktioniert
- Auf den Berg gehen/wandern funktioniert, auch z.B. 1.000 Höhenmeter in ca. 3 Stunden
- Laute Konzerte (sowas gabs mal vor Corona) funktionieren mit Hörschutz super!»
Autorin: Loriplum
«Ich wurde 2017 operiert und habe 1/2 Jahr später zum ersten Mal die CROS-Versorgung (Contralateral Routing of Signal, Anm. der Redaktion) probiert. Ich kam damit gar nicht zurecht, weil mein normalhörendes Ohr völlig überfordert vom doppelten Input war und das Hirn nun ja erst Recht verarbeiten musste, was wohl woher kommt und wie wichtig es ist. Ich habe mich immer erschrocken, wenn ein Geräusch ins rechte Ohr kam, aber die Quelle offensichtlich von links. Das hat mich sehr irritiert, insbesondere in Umgebungen mit viel Störschall. (…) Ein Jahr später habe ich es nochmal mit CROS versucht, dieses Mal vor allem bei der Arbeit. Ich bin Lehrerin und die Umgebung ist natürlich sehr geprägt von Störschall, das hat also wieder nicht geklappt. Habe mir das Gerät in jeder Stunde nach 30 Minuten aus dem Ohr gerissen, es war nur hinderlich, hatte Sprache noch schlechter verstanden als ohne.»
Autor:in: Bitzi
«Das CI (Cochleaimplantat, Anm. der Redaktion) wurde mir letztes Jahr auf der linken Seite im Juni implantiert. Meine Diagnose war Otosklerose (Verknöcherung der Mittelohrknochen und evtl. der Cochlea), aber so richtig definitiv war das nie, da meine Symptome gar nicht dazu passten. 2009 und vor der OP wurde ein MRT gemacht, doch niemand sah, was wirklich los war. Ich muss sagen, zum Glück, sonst hätte ich gar kein CI bekommen. Ich habe ein AN in der Cochlea. Winzig klein, ca.2mm. Der Prof, der mich operierte, dachte, er könne die Elektroden nicht richtig legen, weil die Schnecke verknöchert ist, es liess ihm keine Ruhe und er holte sich nochmal Rat bei einem Kollegen, der dann das AN entdeckte. Normalerweise legen sich die Elektroden in die Schnecke, bei mir kamen sie nur bis zum Tumor und drehten dann um. Das heisst, der ganze Tieftonbereich fehlt. Jetzt wurde es spannend, ob ich überhaupt was hören und verstehen kann. Das kann ich, wenn auch bis heute leider nicht so, dass es wirklich angenehm ist, da, wie gesagt, der ganze Tieftonbereich fehlt.
ABER, ich bin sehr dankbar, dass ich das CI habe. Mein gesundes Ohr war so sehr überfordert, dass ich im Störlärm nur noch 40% verstanden habe. Jetzt verstehe ich wieder fast 100% im Störlärm, wie Normalhörende, ausser ich werde von links angesprochen. Ich bin auch wieder im Leben, nachdem ich mich sehr zurückgezogen hatte, weil ich so überfordert war mit dem einseitigen Hören. Ich habe das CI sehr leise eingestellt, so kann ich es sehr gut den ganzen Tag tragen. Bei Lärm wechsle ich zu einem Programm, das lauter ist.»
Autor:in: Carmenk
«Der Neurochirurg, der mich operiert hat, hat mir geraten, kein CI zu machen, sondern auf die Bluetooth Lösung zu setzen. Er meinte, es würde sich lohnen, auf die Forschung zu setzten. Dass in ein paar Jahren evtl. was geht bezüglich Regeneration des Nervs. Ich persönlich denke aber auch, dass es für uns einfach nicht schnell genug geht mit der Forschung. Ich habe mit der CI-Spezialistin auch darüber gesprochen und sie meinte, dass es sicher noch 10 bis 20 Jahre dauert, bis man da eine Lösung hat. Und 10 bis 20 Jahre ohne Lösung ist für mich keine Option.»