Späte Symptome eines Akustikusneurinoms

Das in Richtung Schädelbasis wachsende Akustikusneurinom kann die Funktion weiterer Hirnnerven und Gefässe stören, die durch Öffnungen der Schädelbasis das Gehirn versorgen bzw. in das Gehirn führen.

Wird der 7. Hirnnerv (Nervus facialis) gestört, kommt es zu motorischen Ausfällen im Gesicht, da dieser Nerv u.a. für die Gesichtsmuskulatur zuständig ist. Man spricht dann von Gesichtslähmung oder Facialis­parese. Bei schweren Schädigungen wird auch die Erzeugung von Tränenflüssigkeit und Sekret von Nase und Gaumen beeinträchtigt. Schliesslich leidet auch das Geschmacksempfinden in zwei Dritteln der Zunge.

Wird der 5. Hirnnerv (Nervus trigeminus) gestört, kommt es zu Gefühlsstörungen oder Schmerzen im Gesicht. Man spricht hier von einer Trigeminusneuralgie. Der Trigeminusnerv ist auch zuständig für die Kaumuskulatur. Diese Symptome treten aber seltener auf, weil dieser Hirnnerv etwas weiter vom Klein­hirnbrücken­winkel verläuft.

Ähnlich verhält es sich mit dem 9. Hirnnerv (Nervus Glossopharyngens) und 10. Hirnnerv (Nervus vagus). Störungen dieser Nerven führen u.a. zu Schluckstörungen, Schluckschmerzen und Geschmacks­störungen im hinteren Zungendrittel.

Die Bezeichnung «gutartiger Tumor» wird spätestens dann ad absurdum geführt, wenn das Akustikus­neurinom sehr gross geworden ist, den «Reserveraum im Gehirn», den Kleinhirn­brücken­winkel, ausfüllt und auf das Kleinhirn und auf den Hirnstamm drückt, denn das sind Regionen mit lebenswichtigen Funktionen für koordinierte Bewegung (Kleinhirn), Atmung, Herz und Kreislauf sowie Schutzreflexe und Wachheitsfunktion (Hirnstamm). Wenn das Akustikusneurinom so gross geworden ist, dass es den Abfluss des Hirnwassers (Liquor) in den Kleinhirnbrückenwinkel verschliesst und sich das Hirnwasser im Kopf staut, steigt der Druck im Kopf (Verschlusshydrozephalus). Symptome sind dann: gestörte Bewegungs­koordination, schwere Gangstörungen mit Sturzneigung, Kopfschmerzen im Hinterkopf, Nackensteifigkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Bewusstseinsstörungen. Der seitliche Druck auf den Hirnstamm schliesslich kann zu Herz- und Kreislaufstörungen führen, die lebensbedrohlich werden können – auch ohne Metastasen!

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