Zur Diagnose dieses oft sehr früh auftretenden Symptoms braucht es keinerlei Diagnoseverfahren. Der Betroffene empfindet es, schildert es, und der Zuhörer, ob Arzt oder nicht, muss das so akzeptieren.
Versuche, Tonlage, Frequenz, Rhythmus oder Art des Geräusches zu bestimmen und zu klassifizieren, sind für den Befund Tinnitus im Zusammenhang mit dem Hirntumor Akustikusneurinom unerheblich.
Zuerst sollten immer die von aussen zugänglichen Teilen des Ohres auf sichtbare krankhafte Veränderungen, Fremdkörper oder Entzündungen im Ohr untersucht werden. Unabhängig davon, ob die Hörminderung schleichend oder abrupt (Hörsturz) erfolgt, gibt es verschiedene (audiometrische) Verfahren, dies festzustellen und zu quantifizieren.
Die Tonaudiometrie untersucht die Hörfähigkeit, indem über Kopfhörer Töne mit unterschiedlicher Höhe (Frequenzen) und Lautstärke einem Ohr zugeführt werden, während das andere durch einen allgemeinen Geräuschpegel neutralisiert wird. Das Ergebnis ist ein sogenanntes Tonaudiogramm.
Die Sprachaudiometrie untersucht die Hörfähigkeit für Sprache, indem über Kopfhörer Wörter mit unterschiedlicher Lautstärke jeweils einem Ohr zugeführt werden. Dabei kommt es vor allem auf das Verstehen von einsilbigen und die klare Erkennung ähnlich klingender Wörter an. Das Ergebnis ist ein sogenanntes Sprachaudiogramm.
Diese beiden Verfahren sind subjektiv geprägt. Der Betroffene wirkt aktiv mit, indem er signalisiert, wann er den Ton hört bzw. was er verstanden hat.
Objektive Verfahren stützen sich nicht auf die Aussagen des Betroffenen. Sie messen die Funktionsfähigkeit des Hörnervs ohne aktive Beteiligung des Patienten direkt und zeichnen das auf. Die Bezeichnungen dafür klingen kompliziert: (F)AEP – (frühe) akustisch evozierte Potentiale oder BERA – brain stem electic response audiometry.
Klicke, das sind sehr kurze Schallreize, werden in einem
Verstärker erzeugt und über einen Kopfhörer im Abstand von einigen hundertstel
Sekunden ausgegeben (die kurzen Zeitabstände erlauben das Versenden sehr vieler
Signale), durch das Mittelohr übertragen und lösen im Innenohr Nervenimpulse
aus, die über den Hörnerv zum Stammhirn gelangen. Auf dem Weg dorthin werden
die Signale mehrfach in sogenannten Schaltstationen verarbeitet, umgeschaltet
und lösen eine typische elektrische Potentialänderung aus, die mit
Messelektroden auf der Kopfhaut gemessen werden kann.
Gemessen werden die Reize mit Elektroden, die meistens auf der Haut oberhalb des hinter der Ohrmuschel gelegenen Mastoidknochens des Felsenbeins, an der Stirn und am Scheitel befestigt werden.
Diese Potentialschwankungen zeigen sich in der BERA-Aufzeichnung als Berge und Täler (Maxima und Minima). Gemessen wird die Geschwindigkeit der Reizweiterleitung zwischen Hörschnecke (Reizeintritt) und Hirnstamm (Reizantwort). Die Zeitverzögerung (Latenz) zwischen Reizeintritt und Reizantwort ist grösser, wenn der Hörnerv oder dessen Nervenhülle geschädigt ist. Somit lassen sich zweifelsfrei funktionelle Störungen am Hörnerv nachweisen und lokalisieren, die durch ein Akustikusneurinom hervorgerufen worden sind. Bei sehr kleinen Akustikusneurinomen kann unter Umständen keine Laufzeitdifferenz zwischen den Ohren festgestellt werden.